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201707 Alpencross

Irgendwann muss jeder mal eine Transalp ge|fr|elt sein und schliesslich war Angi also auch dazu bereit, sowas mitzumachen. Lieber spät als nie! Ihre Bedingungen, wegen ihrer angeschlagenen Knie, waren klar: Sie bekommt ein eBike.

Mein Schwager Billy, ein leidenschaftlicher |MT|-ler, hat uns eine (leichte) Tour auf Basis des „Via Claudia Augusta” zusammengeklickt, und so habe ich ihn (mit ein paar kleinen Änderungen, hihi) auf's GPS übertragen.
Wir hatten im Vorfeld noch eine Menge Stress, ein e|MT| herzubekommen und dann verreckte auch noch mein Schwingendämpfer. Mit Müh und Not habe ich ihn am Abend vor der Abreise so la la mit einer miserablen Dämpferwirkung noch hinbekommen.

Zum Anrollen dem Lech entlang:

Samstag früh, mit den Rädern im Auto sind wir los in Richtung Süden, die A7 war schon vor Hittistetten Stop&Go, so bin ich runter auf die Landstrasse. Angi hat den Stau auf der Bahn mit dem Handy beobachtet, er wanderte genau mit uns in Richtung Autobahnende in Füssen. In Rosshaupten, am nördlichen Ende des Forggensees hatte ich die Schnauze voll, wir haben den Polo in einer Siedlung geparkt und die Gäule ausgepackt.

Es ist schon fast 3e, als wir schliesslich bei kühlem Wetter loskommen. Unsere Tour startet offiziell in Füssen, bis dahin sind es gute 10km. Ich schlage eine Route am Seeufer entlang vor, die uns durch den Campingplatz „Magdalena” nach weiteren 5km in eine Sackgasse führt. Super! Eine steile Ausfahrt soll uns wieder auf den |FR|weg bringen, leider befördert sie nur Angi's Kette zwischen Speichen und Ketten|fr|. Die selbige da wieder rauszukriegen gestaltet sich gar nicht so einfach, doch manchmal passiert genau dann das fast Unglaubliche: 200m weiter war eine Fahr|fr|werkstatt („|FR|lerhof” in Osterreinen), und der Schrauber hat alles wieder TipTop hinbekommen. Wir haben die Wartezeit mit einem Cappuccino überbrückt.
Wir |fr|eln mitten durch die Stadtmitte Füssen, wo uns Touries ohne zu gucken in den Weg laufen. Nach einem kleine Navigationsfehler sind wir wieder in der Spur nach Hohenschwangau (noch mehr Touries), passieren den Alpsee und schliesslich auf einem landschaftlich reizvollen Waldweg die Grenze nach Österreich. Es geht ordentlich bergauf, ab der Grenzschranke wieder runter ins Lechtal. Weiter über den Kniepass, ein kleiner ungewollter Schlenker durch's Industriegebiet, wieder auf die Spur.

Die „Fernpassstrasse” wurde 2007 durch die Berge gegraben, der |FR|weg links davon nicht, er folgt treu den Geländeerhebungen, und so |fr|eln wir ständig rauf und runter. Unser heutiges Ziel wäre eigentlich Ehrwald am Wetterstein, aber das haben wir schon „ad Acta” gelegt, schon deshalb, weil es immer kälter und regenbedrohlicher wird. Kurz nach dem Urisee bei Reutte ist der |FR|weg durch eine Baustelle vollkommen verblockt, wir müssen die Bikes am Weg vorbei durch den höher gelegenen Wald schleifen. Wieder unten, erwartet uns das nächste Hindernis: der GPS-Track führt und direkt durch das verschlossene Werksgelände des Metallwerk Plansee und der Elektrizitätswerke Reutte. Wir beschliessen eine Navigations- und Mampfpause in Reutte. Im Ortsteil Mühl finden wir eine Imbissstand mit fantastischen Käsknödelburgern. Während wir die Burger geniessen, wird das Wetter zusehends schlechter und wir beschliessen, heute nicht mehr weiterzufahren. In Pflach findet sich schliesslich noch ein schnuckeliges Zimmer im Hotel „Schwanen”, der erste Reisetag wird mit Suppe und Bier abgeschlossen.

Sonntag, über die Wettersteiner Alpen:

Am nächsten Morgen erwartet uns strahlender Sonnenschein und die Temperatur ist um einige G|fr|e gestiegen. Wir |fr|eln die 3km entlang dem „Hüttenmühlsee” wieder zurück nach Reutte und versuchen unser Glück erneut. Die Unpassierbarkeit des Metallwerks bestätigt sich, also versuchen wir es drumherum in einem Bachtal. Wasserfälle und die Tümpel darunter bieten uns einen atemberaubenden Anblick, doch leider entfernt sich unser GPS-Track langsam immer mehr nach Westen. Mein Optimismus redet mir eine Navigationsungenauigkeit ein, aber der anfangs noch befahrbare Trial wird so langsam zur Schiebe- und dann zur Tragestrecke. Mein Verdacht erhärtet sich, dass wir im „Archbachtal” mit seinen „Stuibenfälle” gelandet sind (Was haben wir mal gelernt: in den Bergen können 100m daneben schon sehr viel ausmachen...). Die einzige Chance, jetzt wieder auf die geplante Route zurückzukommen ist, den „Hermannssteig” hochzuschieben und dann die „Planssestrasse” wieder runter.
Eine knappe Stunde später sind wir wieder in der Spur. Wir queren eine Bergkette über das „Mäuerle”, einen ganz harmlos beginnenden Forstweg, der so langsam immer mehr an Steigung zulegt. Eine Sauhitze und schon wieder schieben! Ich befürchte schon dass wir heute Ehrwald wieder nicht erreichen werden.

Schließlich erreichen wir doch noch Heiterwang, und kurz darauf liegt der „Heiterwanger See” in seiner vollen Pracht vor uns. Eine kurze Kaffee und Woizapause am Kiosk, dann geht's am Südufer des Sees weiter zum Plansee. Nach einem Viertel der Uferstrecke des Plansees verengt sich der Forstweg zu Angis Freude zu einem Singletrail mit Wurzelstöcken und Felsen verblockt, ganz wie es dem |MT|-ler gefällt!
Angi schimpft und schiebt, ich fahre voraus, ich will ja schließlich ihre gute Laune nicht verderben :- )
Wir fallen zeitlich weiter zurück, doch schliesslich erreichen wir die „Fürchterlichhütte” (ja , die heisst wirklich so!) und dann über die „Musteralpe” Griessen. Schnell die 10km auf der Fahr|fr|schnellstrasse nach Ehrwald ge|fr|elt, unterwegs Fotoshooting an den „Häselgehrbachfällen”.
In Ehrwald Kaffee- und Kuchenpause mit beeindruckendem Panoramablick auf die Zugspitze.
Es ist 15Uhr, und ich schlage für heute noch die Fernpass-Passage vor. Angi ist begeistert, aber stimmt schliesslich zu. „Du wirst schon wissen...”.
Es geht wieder bergauf, entlang dem „Panoramaweg”, lassen Biberwier rechts unten im Tal liegen, weiter dem „Weissensee” entlang den Fernpass hoch. Diese von mir als K|fr|ler wegen ihrer hohen Verkehrsdichte schon gehasste Alpenpassage bietet sich jetzt in einer völlig neuen Perspektive dar. Es war im nachhinein sogar eine der schönsten Streckenabschnitte unserer Tour.
Ca. einen halben Kilometer hinter dem See nötigt das GPS uns zum umdrehen, wir haben irgendwo weiter unten eine Linksabzweigung verpasst.
Also den Berg wieder runter, und da geht die „richtige” Strecke weiter, saumässig steil auf Gestein und Geröll den alten „Römerweg” hoch. Ich höre von hinten Angis Begeisterungsrufe, ich schreie nach hinten „du hast einen Motor, höchste Stufe und Vollgas rauf”. Sie rumpelt kreischend in einem Affenzahn an mir vorbei und verschwindet um eine Kurve weiter oben, und ich darf wieder mal schieben!
Der Aufstieg zieht sich noch eine ganze Weile, dann sehen wir plötzlich den „Fernsteinsee”, ein Indiz dafür, dass es ab jetzt wieder bergab gehen wird.

Wir rollen entlang dem „Gurgelbach” ab, später dann auf einem reizvollen Singletrail am „Fernsteinsee” vorbei nach Nesselwang, wo wir bei „Gerti” eine hübsche Bleibe finden. „Gerti” fährt uns sogar mit ihrem Auto ins Restaurant, wo wir mit Schnitzel und Wein den Abend abschliessen.

Montag, quäl dich, du Sau: vom Fern- zum Reschenpass

Früh morgens |fr|eln wir los, rechter Hand vom „Gurgelbach” auf dem „Bigerweg” durch den Wald, vorbei an der „Knappenwelt Gurgeltal” bei Tarranz nach Imst. Das Wetter ist fantastisch, wir gönnen uns am „Brennbichl” im Gasthof „Neuner” einen Cappuccino, dann auf der Bahn entlang dem Inn nach Landeck. In Schönwies gibts beim „M-Preis” Milchwaren, Angi kippt sich ihren Heidelbeerjoghurt vor Begeisterung über den Rucksack. Kleiner Navigationsfehler in den „Zammer Feldern”, schliesslich erreichen wir in einer brütenden Hitze Landeck.
Auf einer Bank Geld abgehoben, dann weiter auf dem |FR|weg das Inntal hoch. Angi zappelt, weil der 2-te Energiebalken auf ihrer Anzeige verschwindet. Die Route führt durch reizvolle kleine Örtchen bargauf und bergab. Bei Nesselgarten (was für ein ungemütlicher Name!) müssen wir für 2km auf die L76, kein Spass. Irgendwann treffen wir auf ein Wasserkraftwerk, wo unser Track über den Staudamm auf einer abenteuerlichen Weise wieder den Inn quert. Mittag in Prutz bei Käseseelen und Cola, ich entdecke zu Angis Erleichterung an einer Infotafel eine Steckdose. Wir fahren am westlichen Innufer weiter, abweichend der originalen „Via Claudia Augusta”. Im Weiler Frauns endet der Weg plötzlich in einem Bauernhof. Der Landwirt erklärt uns, dass wir gern seinen Garten passieren dürften, aber der Weg dahinter sei alles andere als bequem.
Ja, ja, lass ihn nur schwätzen, der hat doch keine Ahnung von unseren „High-Tech-Maschinen”, kein Problem. 2km einem wunderschönen Trail gefolgt halte ich kurz an, um mir von Angi die nun doch richtige Entscheidung bestätigen zu lassen. Haha, keine 200m weiter geht's steil und eng bergauf, und dann kommen Holzstammtreppen.
Mist, hatte der Bauer am Ende doch recht?
Der weitere Verlauf des (wiedermal Römerwegs) gestaltet sich äusserst anstrengend, wir verlieren eine Stunde, die von der phänomenalen Aussicht von eine Felsüberhang auf den Inn um ein vielfaches wieder entschädigt wird. Die Weiterfahrt nach Pfunds zieht sich endlos über die alte Landstrasse, die Steinmauern toasten uns im vorbeifahren. Nachmittags um 3-e treffen wir in Pfunds ein, im „Kreuz” gibt es eine sagenhaft köstliche Holunderlimonade, ich überrede Angi zur Weiterfahrt nach Nauders am Reschenpass, zumal uns Billy dort eine Unterkunft wärmstens empfolen hatte. Eine halbe Stunde später rollen wir über den Inn in Richtung Schweiz. An der „Kajetansbrücke” Nähe der schweizer Grenze kreuzen wir den Inn nochmals in einer verwirrenden Bergauf-bergab-Schleife, um die Grenze zu passieren. Danach hört der |FR|weg auf (oder wir haben ihn bloss nicht gefunden) und wir strampeln auf der vielbefahrenen B184/27 bergauf. Nähe dem Abzweig nach Samnaun habe ich die Schnauze voll, ich biege links ab auf einen Forstweg. Es geht die mühsam erkämpften Höhenmeter wieder runter zur Festung „Altfinstermünz” am Inn.
Nach einer sensationellen Innübequerung durch schwere Eisentoren auf der Festungsbrücke, passieren wir das alte Gemäuer und kurbeln auf einem steile Forstweg den Reschen hoch. In der ersten Kehre will das GPS ge|fr|e aus weiter, Angi aber nicht. Ich füge mich dem weiblichen Durchsetzungsvermögen und wir müssen daher schliesslich auf die Reschenstrasse einbiegen. Was für ein Mist, sind zwar nur 2km, aber Tunnels und Vekehr ohne Ende! Kurze Pause bei der Festung Nauders, den „Panzergarten” besichtigt und endlich wieder weg von der Strasse. Nach einer kurzen Etappe auf der alten, halb abgefrästen Landstrasse landen wir innerhalb eines Müllplatzes voller Schi und abgebrochener Stecken. Da dass Tor ist verschlossen ist, können wir nicht einmal auf die Reschenstrasse zurück. Nach einer intensiven Suche finden wir schliesslich den Einstieg zum Trail, dessen wilder Pflanzenbewuchs davon zeugt, dass er offensichtlich schon seit Längerem nicht mehr benutzt wurde. Noch 120hm, und wir haben nach fast 90 Tageskilometern das Hotel Edelweiss schliesslich noch zum Abendessen (sehr lecker) rechtzeitig erreicht.

Dienstag, abrollen entlang der Etsch:

Am nächsten Morgen starten wir erst spät, erreichen vormittags die Passhöhe und geniessen den Seeblick. Auf dem nagelneu angelegten |FR|weg passieren wir das Westufer des Reschensees, dann über die Staumauer entlang dem Haidersee nach Burgeis. Zum ersten mal müssen wir uns den Weg mit Rennrädern teilen. Renn|fr|ler fahren meiste nebeneinander, gehen nie aus dem Weg und haben immer einen verzerrten Gesichtsausdruck „Gib' mir mehr Schnitt, Möllemann” ;- )
Eine „Vinschgauer” Speckplatte mit einem kühlen Cola spenden Energie für die Weiterfahrt, im Glurns noch ein Eis, dann folgt die zeitweise etwas eintönige Strecke durch die Weinberge des Etschtals. In Laas sehen wir in der Ferne die beeindruckende „Laaser Marmorsteigbahn” (siehe Doku. auf <you.tube.com>).
Es folgt eine sehr schöne, geschotterte Waldetappe nach Göflan, in Latsch übernachten wir im „Gallus”.

Mittwoch, Entspannung in Meran:

Für heute beschliessen wir, eine Bergfahrt mit der „Algunder Korbseilbahn” mitzumachen. Doch auf halber Strecke stellt sich heraus, dass die Talstation sich in Vellau oben befindet. Wir blasen das Event zugunsten einem Nachmittag in Meran ab. Da gibt es erstmal ultra, superlecker Eis, ja, genau da, wo es schon vor 30 Jahren so köstlich schmeckte. Ich habe die Eisbude sofort wiedergefunden. Wir suchen unsere Unterkunft auf, ein Mehrbettzimmer im Schloss „Pienzenau”, bringen die Gäule in den Stall und verbringen den Abend in Meran. Es ist sehr heiss, das kühle Nass des „Passer” kommt uns gelegen.

Donnerstag, auf der Zielgeraden: rauf in die Sarntaler Berge!

Wegen der angedrohten Hitze starten wir Donnerstag in aller Frühe den Aufstieg in die Sarntaler Berge. Das erste Stück bis zur „Fragsburg” geht bei angenehmer Steigung relativ zügig, zum Glück beginnt der Wald, bevor die Sonne uns grillt. Es wird steiler, wir erreichen das letzte Haus, den Gasthof „Greiter”. Leider erst ab 17 Uhr geöffnet, doch der Wirt hat Mitleid und serviert uns köstliche Limonade aus eigener Herstellung. Weiter auf einem Single, dann Schiebestrecke. Wir frangen entgegenkommende Wanderer nach der weiteren Beschaffenheit des Weges und beschliessen daraufhin, uns zu trennen. Angela fährt ge|fr|eaus weiter und wird irgendwann auf die Landstrasse treffen. Ich versuche mein Glück über den Singletrail, der sich dann als reiner Downhill herausstellt. Ich muss fast alles schieben, Treffpunkt ist die Kapelle „Sankt Kathrein” in Hafling. Ich schiebe fluchend den Gaul in einem Sturzbachbett den Hang hoch, der Rucksack wird unbequem, kein Ende in Sicht. Irgendwann, wird der Wald lichter, ich sehe ein Haus, dann die Kapelle. Der Ausblick auf Meran und Umgebung ist atemberaubend! Ich treffe Angi im Gasthaus Sulfner, wo wir ein Süppchen und einen Hopfentee schlürfen. Über den „Pristling” nochmals 300Hm, vorbei an der „Leadner Alm” nach Vöran. Nochmal richtig Schwung holen, runter zum Aschler Bach, um den letzten 200Hm nach Schlaneid zu bewältigen. Die Wirtin Elisabeth begrüsst uns mit einem wohlverdienten, gar köstlichen Weizen.
Jip, wir haben's geschafft, für mich eine Weitere, für Angi die erste Transalp!

Freitag, rauf zum Möltner Kaser:

Der Freitag soll ein Relaxtag werde.
Von wegen! Schon um eins ist uns so langweilig, dass ich ein Mittagessen im „Möltner Kaser” vorschlage. So kurbeln wir also an unserem Ruhetag nochmals auf 2000m hoch, bekommen die einzigartigen Südtiroler „Kasknödel” serviert, um dann pünktlich um 17Uhr zur Sauna zurück zu sein.

Samstag, ausrollen auf dem Königsweg:

Samstag ist Heimreisetag. Markus, der Wirt bringt uns zum Treffpunkt nach Bozen, vom wo wir mit dem |MT|-Shutte nach Oberau bei GarmischPatenkirchen kommen. Wir starten unseren letzten Abschnitt mit einem geröllübersäten, kräftezehrenden Aufstieg nach Ettal. Von dort aus führt uns ein angenehmer Fernwander|fr|weg nach Altenau. Über den „Königsweg" gelangen wir nach 30km schliesslich zum Forggensee. Wir hüpfen mit den |FR|klammotten in das blaue Nass.
Was für ein krönender Abschluss!